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GERECHT HANDELN - SINNVOLL KAUFEN

DAS FACHGESCHÄFT FÜR FAIREN HANDEL

KREMS

»Jahresbericht 2007«

Der Weltladen Krems wurde im September 1993 gegründet und wird durch den Verein „Mandacarú, Verein für gerechtes Handeln in der Welt“ getragen.

2007 war für unseren Weltladen wieder einmal ein interessantes Jahr. Vieles ist uns gelungen, viele Möglichkeiten blieben aber offen.

Die IFAT – die International Fair Trade Association – misst den Fairen Handel an den folgenden Kriterien, die wir auch auf uns beziehen:

Armutsbekämpfung

Durch den Fairen Handel bekämpfen wir die Armut und unterstützen nachhaltige Produktionsweisen. 2007 konnten wir insgesamt 130.502 Euro (netto) an Waren aus Afrika, Asien und Lateinamerika zu fairen Preisen umsetzen. Dabei haben wir im Einklang mit den anderen Weltläden die jeweiligen Verkaufsschwerpunkte berücksichtigt. Wir gestalteten mit den beworbenen Produkten und dazugehörigen Plakaten die Auslagen und platzierten sie auch im Geschäft an einer bevorzugten Stelle. Je nach unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen trug jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter (etwa zwölf ehrenamtliche und zwei geringfügig angestellte) zum Erreichen des höheren Umsatzes bei.

Wir verkaufen dabei nicht nur im Geschäft, sondern unterstützen auch Aktionsgruppen. Die meisten Basare finden in der Vorweihnachtszeit und zum Sonntag der Weltkirche statt, veranstaltet von engagierten Gruppen der Pfarren unserer Umgebung. Einige holen sich das ganze Jahr über Kaffee und Schokolade. Auch Schülergruppen organisieren immer wieder Verkaufsaktionen, unterstützt von einer Lehrerin oder einem Lehrer. 2007 haben 29 Aktionsgruppen insgesamt Waren um 12.033 Euro verkauft.

Transparenz und Verantwortlichkeit

Um diesen beiden Grundsätzen gerecht zu werden, versuchen wir, die Kundinnen und Kunden in unserem Geschäft über Produkte und ihre Produzentinnen und Produzenten zu informieren. So haben wir im Rahmen der Bolivienschwerpunktwochen an unsere Stammkunden eine ausführliche schriftliche Information ausgesandt, in der wir vier bolivianische Produzentenvereinigungen vorstellten. Eingeleitet wurden diese Wochen am 28. September durch den Besuch des jungen Strickers Gonzalo Mariaca Cori, Vertreter der Organisation Jilata, in unserem Weltladen. Dieser Besuch wurde von der EZA organisiert und war besonders für solche MitarbeiterInnen und KundInnen wichtig, die selbst noch keine Produzentenorganisationen im Süden besuchen konnten. Durch die Begegnung mit dem konkreten Menschen entsteht zugleich eine besondere Beziehung zum Produkt.

So haben es auch interessierte Schüler der Modeklasse der HLA empfunden, die begeistert in die weichen Kleidungsstücke schlüpften und für die Pressefotografen posierten. Gonzalo erzählte über seine Organisation, die Situation der Menschen seiner Umgebung und bei Kaffee, Saft und Quinuakuchen konnten wir konkrete Fragen stellen. Fröhlicher Höhepunkt war dann die Modeschau. Eingeladen waren auch KundInnen, die sich an einem Wochentag Zeit nehmen konnten.

Über dieses Ereignis entstand eine gelungene Reportage in einer regionalen Gratiszeitung, die jeder Haushalt des Bezirkes erhält. Auch eine andere Zeitung (NÖN) berichtete.

Auf diese Weise stellen wir sicher, dass eine Verbindung zwischen uns und den ProduzentInnen besteht.

Um den Weltladen verantwortlich zu führen, veranstalten wir etwa alle sechs Wochen Verkäuferinnentreffen, bei denen jene Fragen besprochen werden, die sich in der Zeit davor ergeben haben. Im Jahr 2007 wurden öfter Unklarheiten bezüglich der Handhabung der neuen Computerkassa behandelt. Ansonsten besprechen wir aktuelle Aktionen, verteilen Aufgaben und tauschen Meinungen aus.

Bei allen österreichischen Weltladenkonferenzen 2007 waren immer mindestens zwei MitarbeiterInnen vertreten.

Eine Mitarbeiterin schloss den Lehrgang zur Fair Trade Beraterin ab.

Handelsbeziehungen

Auch 2007 haben wir wie erläutert auf eine Zusammenarbeit mit unseren Produzentinnen und Produzenten sehr großen Wert gelegt.

Beziehungen sind uns auf allen Ebenen wichtig.

Wir möchten mit Gruppen, Vereinen und Einzelpersonen zusammenarbeiten, die entwicklungspolitische Kampagnen organisieren, gestalten und mittragen.

So organisierte der Versöhnungsbund zusammen mit dem Weltladen die Ausstellung „Caminos de Resistencia“ über gewaltfreien Widerstand bäuerlicher Gemeinschaften in Kolumbien, insbesondere über die Friedensgemeinde San José de Apartadó. Bei dieser Veranstaltung sprach Werner Hörtner, Autor des Buches „Kolumbien verstehen“, über seine Erfahrungen aus Kolumbien.

Dabei wurden auch alle für den Fotowettbewerb „Meine Faire Welt“ eingereichten Bilder präsentiert.

Beim Buffet des Weltladens wurden noch etliche interessante Gespräche geführt.

Die Ausstellung konnte im Foyer des Rathauses stattfinden und der Bürgermeister nahm an der Ausstellungseröffnung interessiert teil. Die Beziehungen zu politischen Vertretern unserer Stadt sind uns nämlich wichtig. Wo sich Gelegenheit bietet, vertreten wir unsere Anliegen und streben an, gemeinsam für den Fairen Handel zu arbeiten.

 

Bildungsarbeit

Die Kooperation mit Schulen und die Bildungsarbeit sind uns ein ebenso großes Anliegen.

Zwölf Schulklassen haben 2007 unseren Weltladen besucht, um mehr über den Fairen Handel zu erfahren. Für zwei Volksschul- und zwei Hauptschulklassen haben wir Workshops in den Schulen veranstaltet.

Auch Erwachsene wollen genau wissen, wie der Faire Handel funktioniert. Unsere Fair Trade Beraterin konnte darüber einen Vortrag für das Katholische Bildungswerk halten.

Sehr gefreut hat uns die Mithilfe der Schülerinnen und eines Schülers der HLA, die eine Modeschau mit bolivianischen Strickwaren vorführten.


Werbung für den Fairen Handel

Drei Schülerinnen der HLA haben einen Samstagvormittag dafür verwendet, um in Alpakapullover gekleidet mit einem Lama durch die Fußgängerzone zu ziehen und für unsere Bolivienschwerpunktwochen zu werben. Das Lama ist sogar in ein Einkaufszentrum mitgegangen und mit dem Aufzug gefahren!

Auf diese Werbeaktion bekamen wir viele positive Rückmeldungen.

Über unsere Aktionen schicken wir an Redaktionen zweier regionaler Zeitungen kurze Berichte, ab und zu wird etwas davon veröffentlicht.

So erschien in den Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) eine Einladung zur Teilnahme am Fotowettbewerb für Schüler mit einem ansprechenden Bild. Die gleiche Zeitung brachte auch ein Bild von der Präsentation der bolivianischen Strickwaren mit einer Notiz dabei.

In den Bezirksblättern haben wir ein Inserat geschalten, in dem wir konkret auf den Weltladentag aufmerksam machen und auch Bewusstseinsbildung betreiben wollten. Eine Woche später erschien dann ein Artikel zum Thema der Kampagne „Fairer Handel schützt Kinderrechte“ samt Ankündigung des Festes und unseres Gastes, des Geschichtenerzählers Patrick Addai aus Ghana.

Aus Anlass des Besuches von Gonzalo Mariaca Cori informierten wir die Redaktion, die eine interessierte Journalistin schickte. Diese schrieb dann darüber die erwähnte ganzseitige Reportage.

Zusammen mit dem Weltladen Horn ließen wir den Waldviertler Bezirksblättern den Weihnachtsfalter der EZA beilegen und haben dadurch einige neue Kunden gewonnen.

Insgesamt gaben wir 2007 für Werbung 1.723 Euro aus.

Sehr gefreut hat uns, dass heuer die Kremser Bank zum Weltspartag Geschenke für Kinder von uns gekauft hat. Am 31. Oktober konnten wir dann im Foyer der Bank Kaffee für die zahlreichen Besucher und Angestellten ausschenken und für den Fairen Handel werben.

Der Faire Preis

Alle Produkte in unserem Geschäft stammen aus dem Süden der Erde. Wir verkaufen sie zu Preisen, die den Produzentinnen und Produzenten ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Um dies zu garantieren, beziehen wir unsere Waren nur von Lieferanten, die von der ARGE Weltläden zertifiziert wurden. Die Marke „Weltladen“ versteht sich dabei als Garant für eben diesen fairen Preis.

Situation der Frauen verbessern

Eines der Anliegen des Fairen Handels ist die Verbesserung der Lebenssituation der Frauen in den Ländern des Südens.

In unserem Geschäft arbeiteten 2007 rund zwölf Frauen und fünf Männer, wobei im Verkauf, beim Warenbestellen und -auspacken, Dekorieren usw. ausschließlich Frauen tätig waren. Die tägliche Buchhaltung wird von einem Mann durchgeführt, andere Männer setzen ihre Computer- oder Handwerkskenntnisse ein. Jede Art Mitarbeit ist uns wertvoll. Besonders freuen wir uns über gelegentliche Mitarbeit von engagierten Jugendlichen.

Gute Arbeitsbedingungen

Der Faire Handel garantiert den Produzentinnen und Produzenten im Süden einen sicheren und gesundheitlich unbedenklichen Arbeitsplatz. Dasselbe gilt auch für unseren Arbeitsplatz – den Weltladen.

Unser Weltladen befindet sich mitten in der Altstadt von Krems. Das Geschäft besteht aus zwei Räumen: der hintere Raum mit einem jahrhundertealten Gewölbe ist durch einen großen Sandsteinbogen mit dem vorderen Raum verbunden. Das war nicht immer so: vor dem Umbau vor zwei Jahren diente der hintere Raum mehr oder weniger als Lager und der Durchgang war kleiner. Jetzt kommt die Schönheit des Raumes viel besser zur Geltung, weil auch die Regale zarter dimensioniert sind und sowohl der Raum als auch die Waren optimal beleuchtet sind. Das alles trägt zu unserem Wohlbefinden bei und erfreut auch die Kunden. Durch die Glastür und die Auslagenscheibe kommt jetzt auch mehr Licht herein, im Sommer allerdings auch die Hitze.

Insgesamt hat unser Laden durch den Umbau sehr gewonnen und wir freuen uns, schöne und gute Waren in einer angenehmen Umgebung verkaufen zu dürfen.

Rücksicht auf die Umwelt

Wo immer es geht, versuchen wir unsere Umwelt zu schützen. Mülltrennung ist für uns selbstverständlich, wir verwenden dafür entsprechend gekennzeichnete Körbe und Behälter.

Wie oben erwähnt, haben wir eine sehr effiziente Beleuchtung, die im Stromverbrauch jedoch sparsam ist.

Weltladen Krems


Margaretenstraße,3500 Krems

Keine ausbeuterische Kinderarbeit

Wir verkaufen nur Produkte, die garantieren, dass bei ihrer Herstellung keine Kinder ausgebeutet wurden. Darauf haben wir besonders wie auch schon 2005 und 2006 beim internationalen Weltladentag am 12. Mai 2007 hingewiesen.

Am 11. Mai veranstalteten wir ein großes Fest vor dem Weltladen. Wie schon erwähnt, wurde es in der Presse angekündigt und auch der davor laufende Fotowettbewerb wurde beworben. Daneben verteilten und verschickten wir Einladungen.

Vor dem Geschäft lockte weit hörbare afrikanische Trommelmusik. Für Kinder und Erwachsene erzählte Patrick Addai fesselnd Geschichten aus seinen Büchern. Es wurden chilenische Weine verkostet und natürlich gab es auch ein reichhaltiges Buffet mit Kaffee und Säften aus dem Weltladen.

Hauptpunkt im Programm war die Preisverteilung an Kinder, die beim Fotowettbewerb die besten Bilder eingeschickt haben.

Es wurde ein gelungenes, fröhliches Fest!

Umsatzentwicklung

Durch unsere Arbeit für den Fairen Handel möchten wir den Produzentinnen und Produzenten ermöglichen, in Zukunft selbständig arbeiten zu können. Vieles dazu tragen wir durch den Verkauf der Produkte bei. Dadurch können unsere Partner in den Ländern des Südens größere Mengen verkaufen und ihre Lebens- und Arbeitsqualität verbessern. Um das weiterhin zu gewährleisten, möchten wir auch unsere eigene Leistung steigern.

Im Jahr 2007 ist es uns gelungen, den Umsatz um 14 Prozent zu steigern.

Im erfolgreichen Verkaufen sehen wir unsere Hauptaufgabe. Zur Förderung des Fairen Handels ist jedoch die Bildungsarbeit genauso wichtig. Darum freuen wir uns, dass wir auch in anderen Ländern die Bildungsarbeit fördern können, indem wir seit Jahren Stipendiatinnen des Projektes Miriam unterstützen.

Auch unsere Partnerorganisationen im Süden brauchen manchmal eine zusätzliche finanzielle Unterstützung, wenn durch Naturkatastrophen ihre Lebens- und Arbeitsgrundlagen zerstört wurden.

Version vom 2008-03-05 21:32:34 von Gowa