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KREMS

»Mandacarú-Info April 2005«

Projektreise nach Indien und Bangladesh

Karl Pirsch von „Eine Welt Handel“, einer unserer Lieferanten , organisierte im Jänner erstmals eine 13-tägige Projektreise, an der 18 MitarbeiterInnen aus verschiedenen Weltläden in Österreich teilnahmen und von Karl und seinem Mitarbeiter Franz begleitet wurden.Wir verbrachten einige Tage in Delhi und wurden von Miss Jaishree, Leiterin der Organisation Manjeen Handicrafts, zu verschiedenen von ihr betreuten Projekten in und außerhalb von Delhi geführt. Es sind meist kleine Gruppen von 10 – 15 Personen, so z.B. 2 Großfamilien, die unsere Bettüberwürfe und Decken weben und damit ihr Leben absichern können.

Junge Männer in Delhi verzieren unsere Bilderrahmen, Kugelschreiber und Döschen und haben somit eine feste Unterkunft und unterstützen auch ihre Familien. Junge Frauen in einem muslimischen Dorf fertigen Schmuck an, um sich damit ihre Aussteuer zu verdienen, denn die Eltern haben meistens kein Geld dafür und können deshalb die Töchter nicht verheiraten. Die Heirat bedeutet Versorgung. Miss Jaishree versucht in diesem, von Männern dominierten Land, die Rolle der Frauen zu fördern, deren Selbstbewusstsein zu stärken und ihnen einen Schulbesuch zu ermöglichen.

In Dhaka (Bangladesh) befindet sich der Sitz der Organisation ASK , die von Frau Shirin und Herrn Ashanul geleitet wird. Die einzelnen Projektgruppen sind etwas größer und die meisten befinden sich in Dörfern, um die Landflucht einzubremsen.

Bild Info200504.7.jpgIn Bogra (150 km nördlich von Dhaka) besuchten wir das Projekt der Seegrasflechterinnen (unsere grünlichen Körbe), das aus 8 Gruppen mit insgesamt 740 Personen besteht. Wir wurden, wie überall, herzlich empfangen und die Menschen freuten sich über unser Interesse an ihrer Arbeit. Bei 2 Projekten bekamen wir Gelegenheit in den Lagerräumen zu übernachten und wir hatten genügend Zeit mit den Menschen über ihre Fortschritte und auch Probleme zu reden. Es war ein mühsamer Weg über gute Einschulungen und laufende Kontrollen durch die betreuende Organisation eine hohe Qualität zu erreichen und sie zu halten. Das Wichtigste ist für alle Projekte die Kontinuität der Arbeit und der Wunsch nach mehr Aufträgen. Für den Einkauf von Rohmaterial wird ihnen ein zinsenloser Kredit gewährt. Die Gesundheitsversorgung wurde durch die Anstellung einer Krankenschwester in Bogra deutlich verbessert. Durch regelmäßiges Einkommen ist es möglich, die Kinder in die Schule zu schicken.

Bild Info200504.4.jpg
Zuletzt waren wir in Kalkutta und besuchten Leder- und Seidenprojekte. Die Arbeitsbedingungen in teilweise zu kleinen und dunklen Räumen will man verbessern, sobald es finanziell möglich ist. Aber es geht hier alles nur sehr langsam voran. Es war für mich erstaunlich, mit welch einfachen und alten Werkzeugen die Leute hier noch arbeiten und doch im Stande sind, so qualitativ hochwertige Waren herzustellen. Es war für mich die erste Projektreise und ich bin sehr beeindruckt von der Vielfalt und Buntheit dieser beiden Länder. Ich war hin- und hergerissen zwischen Staunen und Bedauern. Die Menschen sind uns so offen und herzlich begegnet , bescheiden und stolz. Daneben die Armut, der Überlebenskampf vor allem in den Großstädten, die einem auf Schritt und Tritt begegnen. In Kalkutta leben ca.1 Million Menschen auf der Straße, alles findet auf der Straße statt - waschen, schlafen, kochen … Hektik war für mich nicht spürbar, trotz regen Treibens fast Tag und Nacht in dieser Großstadt.

Durch diese Begegnung fühle ich mich in meiner Mitarbeit im Weltladen wieder bestärkt und bestätigt. Jedes einzelne Produkt, das in unserem Laden verkauft wird, ist wichtig für den Produzenten.
Elisabeth Sodl

Version vom 2007-01-22 01:53:44 von Admin