»Mandacarú-Info September 1999«
Liebe Mitglieder,Freunde und Freundinnen des Vereinsfür gerechtes Handeln in der Welt! Bei Mandacarú haben Sie jetzt Auswahl zwischen zwei Sorten Orangensaft: Dem Orangensaft aus Cuba" in 1L-Flaschen. Und dem Merida Orangensaft" im Tetrapack mit 0,75L Inhalt, der ein Mischgetränk aus mexikanischen Valencia-Orangen und brasilianischen Pera-Orangen ist. Seit einiger Zeit gibt es ein neues Produkt bei Mandacarù:OrangensaftEin fair produzierter Orangensaft war eine notwendige Reaktion auf Berichte über Kinderarbeit und menschenunwürdige Bedingungen bei der Orangenernte. Die Südwindagentur verschickte in den Jahren 1997-1998 ca. 395.000 Protest-Postkarten, die an Fruchtsaftproduzenten gerichtet waren. Konsumentenproteste in ganz Europa haben bewirkt, daß die Importeure ihre Zulieferer auf Kinderarbeit überprüfen. In Österreich zählt Orangensaft zu den beliebtesten Getränken. 80% der dafür verwendeten Früchte kommen aus Brasilien, dem weltgrößten Exporteur von Orangensaftkonzentrat. Es ist bekannt, daß in diesem südamerikanischen Staat arbeitsrechtliche Bestimmungen nicht eingehalten werden. PflückerInnen werden meistens nicht angestellt, sondern müssen sich als freie Unternehmer organisieren, wodurch sie jeden sozialen Schutz verlieren. Wenn dann jemand krank wird, weil er sich bei der Arbeit im Regen erkältet hat oder im hohen Gras der Plantage von einer Schlange gebissen wurde, bekommt er keinen Lohn. Familien, die von der Orangenernte leben, bauen ihre Hütten oft in der Nähe der Plantagen, bei Paravanaí zum Beispiel mangels anderen Baugeländes sogar auf einer Müllhalde. Kinder können nicht in die Schule gehen. Weil diese Menschen immer nur ausgenützt und hintergangen wurden, waren sie anfangs auch gegenüber der Initiative des fairen Handels mißtrauisch. In Versammlungen wurde das Projekt erklärt und seine Vorteile erläutert: * Stabile Anstellung von ErntearbeiterInnen mit Sozialversicherung und Pensionsanspruch * Errichtung von Gesundheitsposten und Kindergärten * ärztliche Betreuung * Abhaltung von Kursen über Hygiene und Gesundheit * Schulbesuch für alle Kinder, da Bildung eine Investition für die Zukunft darstellt
Auch die Plantagenbetreiber bekommen für das Saftkonzentrat einen Mindestpreis, der über dem durchschnittlichen Weltmarktpreis liegt. Und wir können den erfrischenden, wunderbar schmeckenden Saft genießen, weil wir wissen, daß der höhere Preis, den wir dafür zahlen, ein gerechter Preis ist. Überdies enthält der Fruchtsaft keinen Zuckerzusatz und keine Konservierungsstoffe. Die in Produzentenvereinigungen zusammengeschlossenen Kleinbauern bauen die Orangen nicht wie die Großgrundbesitzer in Monokultur an, sondern betreiben gemischten Anbau. Dies erleichtert die Umstellung auf organische Produktion, auf chemische Pflanzenschutzmittel wird selbstverständlich schon jetzt verzichtet.
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