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GERECHT HANDELN - SINNVOLL KAUFEN

DAS FACHGESCHÄFT FÜR FAIREN HANDEL

KREMS

»Mandacarú-Info April 1998«


Liebe Mitglieder,
Freunde und Freundinnen des Vereins
für gerechtes Handeln in der Welt!

Anläßlich des heurigen WeltLadenTages können Sie sich an unserem Stand am Täglichen Markt in Krems zum Thema „made in dignity" informieren. Besuchen Sie dort um 1000 oder um 1100 auch unser Puppentheater „Das Geheimnis der Schokolade". Textilien aus fairem Handel werden zum Kauf angeboten.

Termine:

Sa, 9. Mai 9:00 - 12:00
Krems, Täglicher Markt WeltLadenTag - Infostand „made in dignity"
1000 u. 1100 Puppenspiel „Das Geheimnis der Schokolade"

Di, 19. Mai 19:30
Pfarrhof Krems/St. Veit
Vereins-Vollversammlung


Bild Info199802.dignity.gif

Made in dignity - anhand von Beispielen

Ganz egal, ob Waren aus Deutschland kommen oder aus Italien, aus Zimbabwe, Indien oder Guatemala - sie werden von Menschen hergestellt. Von Menschen wie Du und ich, die ein sinnvolles Leben führen möchten - ein Leben in Würde. Dazu gehört eine Arbeitswelt, in der die Menschen respektiert werden und keine Instrumene sind, kein Werkzeug zur Profiterzielung und keine billige Arbeitskraft, die nach Belieben ausgebeutet werden kann.

Die Kampagne "made in dignity" der europäischen Weltläden verweist auf die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. So schön und kleidsam sie aussehen mögen - sehr oft entstehen Kleidungsstücke unter menschenunwürdigen Bedingungen und enormer Ausbeutung.

Als Konsumentinnen und Konsumenten haben sie das Recht, zu erfahren, unter welchen Umständen die Textilien produziert wurden, die man Ihnen anbietet. Sie haben das Recht, auszuwählen und bewußt einzukaufen. Und das Recht, darauf zu bestehen, daß niemand für Ihre Kleidung leidet oder ausgebeutet wird.

Veena lebt mit ihren fünf Kindern in Neu Delhi, rund eine Stunde Fahrzeit von der Fabrik entfernt, in der sie arbeitet. Ihr Mann findet nur gelegentlich Arbeit als Maurer. Oft arbeitet Veena von 9 Uhr morgens bis 10 Uhr abends und gleich im Anschluß wieder acht Stunden bis zum nächsten Morgen. Um 9 Uhr beginnt dann bereits wieder die Frühschicht. Sie berichtet, während dieser Zeit manchmal im Halbschlaf zu arbeiten. Die Fehler, die sich dabei zwangsläufig einstellen, müssen die Arbeiterinnen durch zwei Tage Arbeit ohne Bezahlung "wiedergutmachen".

Tran Pu arbeitet in der Pouchen-Schuhfabrik in Dong Nai in Vietnam. Jeden Tag werden sie und ihre Kolleginnen erniedriegt. Was sie berichten, erinnert an ein Gefangenenlager: manche müssen auf dem Boden knien und die Arme hochrecken oder stundenlang in der brütenden Sonne stehen. Anderen wird der Mund mit Klebeband verschlossen - als Strafe dafür, daß sie sich während der Arbeit unterhalten hatten.

Die 18jährige Zoila arbeitet in einer Freihandelszone von Guatemala-Stadt. Sie näht 3000 Hemdkragen pro Tag. Die Luft in der Fabrik ist heiß und der Lärm ohrenbetäubend. Während der Arbeit sind Zoila und ihre Kolleginnen in der Fabrik eingeschlossen, auch in der Mittagspause darf sie die Halle nicht verlassen. Gespräche mit anderen Arbeiterinnen sind verboten; wenn sie ohne Erlaubnis der Aufseher zur Toilette geht, wird sie geschlagen. Arbeitszeiten von 15 Stunden sind normal. Zoila muß oft auch samstags arbeiten und bekommt keine Bezahlung für Überstunden.

Estela lebt in der Dominikanischen Republik. Sie hat schon in mehreren Textilfabriken gearbeitet. "an meinem letzten Arbeitsplatz mußte ich 72 Kleider pro Stunde nähen. Wenn ich das schaffte, bekam ich einen Bonus - aber sogar mit Bonus reicht das Geld nicht zur Ernährung einer Familie. Deswegen schuften sich viele buchstäblich zu Tode."

Am 9. Mai 1998 erreicht die Kampagne "made in dignity" ihren Höhepunkt. 2500 Weltläden in Europa werden an diesem Tag mit öffentlichen Aktionen und Veranstaltungen auf die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie aufmerksam machen und um Unterstützung für ihre Forderungen werben.

Entnommen aus der Broschüre "eine Kampagne der europäischen Weltläden"


Version vom 2006-08-22 03:38:44 von admin