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GERECHT HANDELN - SINNVOLL KAUFEN

DAS FACHGESCHÄFT FÜR FAIREN HANDEL

KREMS

»Mandacarú-Info Februar 1998«


Liebe Mitglieder,
Freunde und Freundinnen des Vereins
für gerechtes Handeln in der Welt!

Frauen aus Madagaskar haben heuer den „Weltgebetstag der Frauen" vorbereitet. Das ökumenische Gebet findet am Fr, 6.März um 1900 in der evangelischen Heilandskirche statt.

Anläßlich des Familienfasttages der katholischen Frauenbewegung mit dem Motto „Arbeit fair teilen", findet am So, 8.März um 1100 in der Pfarre Krems St.Veit ein „Suppenessen" statt. Der Erlös dieser Aktion kommt heuer Projekten in Indien, Sri Lanka und Nicaragua zugute.

weiters ... Do, 19. März um 1930: Pf. Krems/St. Paul Mag. Dr. Karl Kumpfmüller: Der Reichtum wächst, die Armut auch - Die Europ. Union und die übrige Welt - Vortrag mit Diskussion


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"Made in dignity" und Kinderarbeit

Weltweit müssen Kinder arbeiten Der Grund für die Kinderarbeit ist meist der unzureichende Lohn der Erwachsenen. Die Armut zwingt die Kinder, etwas zum Einkommen der Familie beizutragen. Doch ist die Armut eine Rechtfertigung, daß Kinder unter gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen? Arbeitende Kinder haben kaum Möglichkeit auf Bildung und daher kaum eine Chance auf eine Veränderung der Situation.

Die Probleme der Kinderarbeit sind sehr vielschichtig und müssen sehr differenziert betrachtet werden. Dem Gesetz nach ist in fast allen Ländern die Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen unterhalb bestimmter Altersgrenzen verboten, aber sie wird meist stillschweigend geduldet. Außerdem sind Kinder großteils im informellen Sektor (Schuheputzen, Straßenverkauf, Autowäsche, etc.) tätig und so ist die Zahl der arbeitenden Kinder auf Schätzungen angewiesen. Laut Angaben der ILO (International Labour Organisation) arbeiten weltweit 250 Mill. Kinder unter 15 Jahren unter ausbeuterischen und gefährlichen Bedingungen. Rechnet man die Kinder, die im informellen Sektor arbeiten dazu, so ergibt sich eine Zahl von 500 Mill. Nicht die Arbeit an sich, sondern die menschenunwürdigen Bedingungen verlangen nach einer Veränderung. Kinder beginnen sich weltweit zu organisieren und eine ihrer Forderungen lautet: "Keine Ausbeutung durch Arbeit, jedoch eine Arbeit in Würde und mit geregelten Arbeitszeiten, damit uns Raum für Bildung und ausreichend Freizeit bleibt."

Ein Großteil der Kinderarbeit geschieht versteckt in Haus- und Heimarbeit. In manchen Gebieten wird den Erwachsenen nur unter der Bedingung eine Arbeit erteilt, daß auch ihre Kinder mitarbeiten, wobei sie als billige Arbeitskräfte ausgenützt werden. So sind heute z.B. auf den Zuckerrohrfeldern Nordostbrasiliens in manchen Regionen die Hälfte der Arbeitskräfte Kinder unter 15 Jahren. In Indien arbeiten rund 55 Millionen der Kinderarbeiter als regelrechte "Sklaven" in der Teppichfabrikation, in Steinbrüchen und Gerbereien. Sie müssen lebensgefährliche oder ein Leben lang anhaltende gesundheitliche Schäden hinnehmen.

In der Exportindustrie wird die Kinderarbeit am sichtbarsten. Pakistanische Kinder stellen Fußbälle für die Kinder in den reichen Ländern des Nordens her und in Nord-Sumatra fertigen Kinder Kleider und Zubehör für Barbie-Puppen.

Der Kampf gegen Kinderarbeit darf nicht vom Kampf gegen die ungerechten internationalen wirtschaftlichen Strukturen getrennt werden. Einseitige Strategien zur Beseitigung von Kinderarbeit wären nicht zielführend, sondern könnten die Situation der arbeitenden Kinder noch verschlimmern. und die absolute Armut noch vergrößern. In erster Linie muß darauf geachtet werden, daß ausbeuterische Bedingungen abgeschafft werden. Damit ist auch in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit einer Neuordnung der Nord-Süd-Beziehungen gefordert.

Als KonsumentInnen können wir unseren Beitrag gegen ausbeuterische Kinderarbeit leisten, indem wir Artikel in Weltläden kaufen oder z.B. beim Kauf eines indischen Teppichs bei einem Teppichhändler auf das Rugmark-Siegel achten, eine Art humanes Gütesiegel, das Unternehmer und Nichtregierungsorganisationen aus Indien, der indische Staat und das indisch-deutsche Exportförderungsprogramm auf den Markt gebracht haben.
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Ab Herbst soll es auch in Österreich Orangensaft geben, der zwar teurer sein wird, aber dafür nicht mehr bitter nach ausbeuterischer Kinderarbeit schmecken wird.

Links zum Thema:

Rugmark, die Initiative gegen illegale Kinderarbeit in der Teppichindustrie

Version vom 2006-08-22 03:38:44 von admin